Viagra Alternativen,
oder das Ende vom (G)lied?
Martin Saure – Co-Creation der Sinne
Ich bin ganz ehrlich, bei der Recherche zu meinem Herzensthema, der männlichen Sexualität, bin ich darüber gestolpert, man soll ja schließlich immer eine Keywordrecherche machen, damit der Blogartikel auch gefunden wird…
Warum wird bei Google so viel nach Viagra Alternativen gesucht? Nämlich genau 4400 Mal im Monat.
Im gleichen Zusammenhang stellt sich die Frage:
Wer sucht danach?
Zunächst einmal eine Annahme, ich vermute, hauptsächlich Männer, das liegt irgendwie auf der Hand.
Früher dachte ich allen Ernstes, ich stehe ziemlich allein mit der Problematik da. Er will nicht so wie ich will. Statt mit der Partnerin, einem Freund oder besser noch einem Arzt über meine Sorgen zu sprechen, schwieg ich. Ja auch ich!
Fakten und Folgen.
Etwa 40 % der Männer in Deutschland leiden an leichten bis schweren Erektionsstörungen, es spricht aber keiner darüber.
Erektionsstörungen sind trotz ihrer Häufigkeit ein absolutes Tabuthema.
Viele Männer machen das Problem lieber mit sich aus. Schließlich kommen einem immer nur die Helden-Bettgeschichten aus dem Bekannten und Kollegenkreis zu Ohren.
Die Betroffenen schweigen einsam, dabei sind die sogenannten Männerkrankheiten nichts, wofür man sich schämen muss.
Zunächst einmal möchte ich bei der Begrifflichkeit aufräumen.
Impotenz und Erektionsstörungen sind zwei komplett unterschiedliche Dinge.
Potenz ist die Fähigkeit eines Mannes, eine befriedigende Sexualität zu erleben, während die Erektion nur die Fähigkeit beschreibt, einen Steifen-Penis zu bekommen.
Die Begrifflichkeit der Impotenz wird leider generalisierend verwendet und beschränkt sich nicht nur auf das nicht zustande kommen einer Erektion, sondern der ganze Mann wird gewissermaßen in die Verantwortung genommen.
Das Ende vom (G)Lied, wenn man sich nur über seine Erektion definiert, ist man auf Gedeih und Verderb von ihr abhängig.
Die bunten Pillen.
Und nun kommt wieder die blaue Pille ins Spiel, oder die Viagra Alternativen. Ich möchte vorab sagen, diese Mittel können durchaus ein Segen sein, aber auch ein Fluch.
Die Tatsache, dass viele im Netz nach Viagra Alternativen suchen, zeigt erstmal es gibt ein Problem, welches zur Verunsicherung führt. Vorwiegend wird es sich um eine erektile Dysfunktion handeln. Die Ursachen dafür können unterschiedlichster Art sein: Nebenwirkungen von Medikamenten beispielsweise oder von Krankheiten wie z. B.: Diabetes, oder ganz Wichtig bei Depressionen. (wie es bei mir zu einem Großteil der Fall war)
Wenn nach Alternativen zu Viagra gesucht wird, zeigt das oft, dass es irgendwelche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Viagra gibt, oder aber dass „Mann“ sich scheut zum Arzt zu gehen und irgendwie die Rezeptpflicht umgehen möchte.
Hey, ich kenne das nur zu gut, aber es ist wirklich vollkommen unnötig irgendein Schamgefühl zu entwickeln, immerhin nehmen 370 000 Männer in Deutschland regelmäßig Viagra und die Dunkelziffer ist mit absoluter Sicherheit weit höher.
Was machen Viagra und Co?
Viagra ist als PDE-5 Inhibitor bekannt. Bestimmte Handlungen werden im Körper blockiert und die Blutgefäße entspannt. Sie können sich öffnen, sodass mehr Blut hindurchfließt und somit auch mehr Blut in das Gewebe des Penis gelangen kann. Dies erhöht das Gefühl im Gewebe, was wiederum ermöglicht, dass externe sexuelle Stimulation effektiver sind.
Was Viagra und Viagra Alternativen nicht leisten können!
Viagra kann nicht die eigentliche Ursache der Erektionsstörung bekämpfen.
Es ist ähnlich wie bei einer Kopfschmerztablette, sie hilft bei den Symptomen, setzt aber nie an der Ursache an, kann also nicht heilen.
Ferner setzt nach einer gewissen Zeit ein Gewöhnung ein und die Dosis muss erhöht werden, der Teufelskreis beginnt.
Die Erektionsstörung und der Teufelskreis.
In unserer Gesellschaft herrscht leider ein Bild von einer Leistung, die Mann erbringen, ja liefern muss.
Man denke nur an die geflügelten Sätze, die jeder kennt, in den verschiedensten Kontexten kennt.
„Steh gefälligst deinen Mann.“
„Sei kein Schlappschwanz.“
Das impliziert: Du musst immer stark sein, nur hart ist gut und akzeptabel!
Schaust du mal einen Porno, was siehst du da? Nur potente Männer mit einem Dauerständer, die immer können und dann auch noch lang und ausdauernd.
Meinst du wirklich, das ist real?
Die besagten prahlenden „Freunde“ mit ihren Heldengeschichten.
Keiner wird von den Momenten erzählen, wo er mal nicht funktioniert hat.
Wir glauben, was uns vorgesetzt und erzählt wird, fast schon bedingungslos.
Liest man dann noch die ganzen Werbeanzeigen von irgendwelchen Hilfen oder Hilfsangeboten für den Mann, wird es ganz furchtbar:
„Wie erlangst du deine sexuelle Leistungsfähigkeit wieder?“
„Was kannst du tun, damit du wieder ein ganzer Mann bist, voller Lendenkraft.“
„Wir zeigen dir, wie du wieder deine Männlichkeit beweisen kannst.“
Merkt ihr was?
Es geht immer nur um Leistung und um Klischees, ein bestimmtes Männerbild zu erfüllen, selbst bei vielen der Hilfsangebote.
Das ist die Situation und das kulturell verankerte Bild des Mannes heute.
Wenn es jetzt nicht verlässlich klappt beginnen die Zweifel, die Vermeidungsstrategien, die Suche nach schnellen Lösungen und der zerstörerische Mindfuck.
Mannomann,
was kannst du tun?
1. Lerne dich mitzuteilen, darüber zu kommunizieren, mit deiner Partnerin, deinem Partner oder auch deinen Freunden.
Natürlich ist das erstmal nicht einfach, aber mit etwas Unterstützung und Übung wirst du schnell erfahren, dass deine „Wahrheiten“ gar nicht so wahr sind und du wirst erkennen, wie sehr dich das schonmal entlasten kann.
2. Entwickle deine Sinne und lerne ihnen zu vertrauen. Weg vom Fokus auf den Schwanz, es gibt auch bei dir und für dich noch soviel zu entdecken.
3. Neue Sicht und Denkweisen dürfen sich etablieren, alte störende Muster dürfen sich verabschieden.
4. Lerne Tools kennen, die dich wirkungsvoll dabei unterstützen mal so richtig aufzuräumen, einen kompletten Reset beim Thema männliche Sexualität zu machen.
5. Suche dir jemanden, der dich dabei unterstützt neue Wege zu gehen, neu zu denken.
Das ist unheimlich wichtig, denn ich kann dir schonmal verraten, dein Gehirn ist ein echt fauler Geselle, der zwar neues relativ schnell versteht, aber doch so gern an alten Mustern festhält.
Unser Gehirn, ja auch bei uns Männern, hat aber die Fähigkeit seinen Aufbau und seine Funktionen so zu verändern, dass es optimal auf neue äußere Einflüsse und Anforderungen reagieren kann und das ein Leben lang, das nennt man Neuroplastizität.
Durch neues Verhalten und Denken entstehen erst winzige Fäden zwischen den Synapsen und wenn diese fragilen Verbindungen immer wieder durch Wiederholung genährt werden, bilden sich Cluster. Wenn man dann wirklich dranbleibt und seine neue Denkweise durch Erfolge bestätigt sieht, können sich diese Verbindungen zu wahren Datenautobahnen entwickeln, die man dann bequem, flott und jederzeit nutzen kann.
Das ist aber auch gleichzeitig die Krux an der Sache. Über Jahre eingefahren Neuronenverbindungen alter Denk- und Handlungsmuster sind erstmal unabhängig davon, ob sinnvoll oder nicht, viel bequemer zu nutzen.
Das macht es anfangs schwer Neues zu manifestieren, unser Hirn ist nämlich ein Energiesparweltmeister und möchte mit aller Macht lieber den bekannten alten Weg nehmen.
Deswegen ist dranbleiben und die Unterstützung dabei so notwendig und hilfreich. Bestenfalls gibt es jemanden, der liebevoll erinnert und betätigt auf den neuen Pfaden zu bleiben und auch mal den Finger hebt und sagt:
„Na, zieht es dich wieder zurück auf die alten Bahnen? Komm weiter, hier geht’s lang“
Nur so schaffst du nachhaltige Veränderung, nach einiger Zeit werden die neuen Pfade immer leichter zu gehen sein und von den alten sinnlosen Wegen darf man sich dann verabschieden.
6. Sprich mal ganz offen mit einer neutralen Frau. Frag sie nach ihrer Sichtweise auf die männliche Sexualität.
Ich wette, du wirst sehr überrascht sein.
Ich lade dich also ein, nicht mehr allen Bullshit zu glauben, sondern neugierig zu sein. Neugierig auf das Entdecken deiner Sinne, das Entdecken deiner nicht mehr fokussierten Sexualität. Meine große Empfehlung ist an der Stelle das Er-Leben des Tantra. Da es im tantrischen nicht um männliche Leistung oder Potenz geht, sondern um Verehrung, Sinn-Lichkeit, Wertschätzung und Langsamkeit, ist diese ganzheitliche und sehr alte Körpererfahrung ein Geschenk für uns und unsere Partnerschaft.
Sei gespannt, wie es sich anfühlt, wenn aus einem müssen ein dürfen entsteht.
Ich freue mich, wenn du einfach Kontakt zu mir aufnimmst, sofern du dich angesprochen fühlst.
Martin Saure – Co-Creation der Sinne
Viagra Alternativen, oder garantiert das Ende vom Glied?