Piloten

Piloten am Boden !

Es reicht!

Der Absturz eines Klischees – Piloten am Boden

 

Von Claudia Lehmer

Ich spreche hier natürlich immer die Frauen  bevorzugt an, auch wenn ich dafür nicht die Endungen verwende. Ich definiere Gleichstellung nicht über Endungen.

Warum dieser Artikel fragen Sie sich?

 

Weil es Zeit ist!

Weil die Zeit gekommen ist, mit Klischees aufzuräumen. Höre ich da Stimmen die sagen: “ Ach die armen Piloten, jetzt ist es mal windig und wie erstaunlich, sie jammern, nach all den fetten Jahren…

 

Warum ich darüber berichten kann?

 

  • Weil ich mit zahlreichen Berufspiloten arbeite, die Passagiere befördern. Ich unterstütze sie, irgendwie wieder auf die Beine zu kommen, eine neue Perspektive aufzubauen und sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, diesem Traum adieu zu sagen.
  • Und weil ich hunderte Kilometer an der Seite eines Piloten inklusive Hund durch tiefe Wälder lief, um beim Verarbeiten zu unterstützen und die schlimmsten Phasen der Depressionen zu lindern und zu versuchen, neue Ziele und Visionen zu entwickeln.
    Weil mein Sohn als Pilot tätig ist, zum Glück im Cargo Bereich, da ist die Situation anders.
  • Ich habe unzählige Familien gesprochen, die zerbrechen, die keinen Ausweg mehr sehen und sich komplett neu orientieren müssen.

Und ja, es trifft auch andere Berufsgruppen, auch dort gibt es Arbeitslosigkeit und Verzweiflung und lange erstmal kein Land in Sicht.

 

Aber wissen Sie was?

 

Sie alle wollen nach Corona wieder für lau in den Flieger nach Mallorca oder in die Türkei. Sie brennen alle darauf, das der Lockdown endet und endlich des Deutschen Lieblingstätigkeit, nämlich das Reisen beginnt.

Sie sichern sich gegen alles ab, denn die Deutschen haben nicht gern Überraschungen.

Aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht, wer da vorne sitzt im Flieger? Wem Sie Ihr Heiligtum, Ihr Leben anvertrauen? Was der Mensch da vorne denkt, fühlt, wie es ihm geht?

Nein, das Ticket soll 20 Euro kosten, das zählt. Aber irgendjemand muss den Preis dafür zahlen.

Doch der Reihe nach:
Ich arbeite seit 10 Jahren als Online Personal/Business Coach und seit etwa einem Jahr mit der Berufsgruppe der Piloten.
Dieses Berufsfeld war ganz neu und auch nicht einfach zu starten, denn Piloten scheuen erstmal davor zurück, Unterstützung zu holen und das hat Gründe:

 

Die Fakten

 

Die Ausbildung zum Verkehrspiloten kostet ca. 80.000 – 100.000 Euro, plus aller zusätzlichen Kosten für die Lebenshaltung. Und das zahlt keine ominöse, graue Eminenz im Hintergrund, das zahlen die Piloten selber. Das bedeutet, es sind ewig lange Kredite zu bedienen.
Dass die Lufthansa die Ausbildungen der Piloten übernimmt ist auch dort lange her. Die Motivation der Piloten ist, alles in die Erfüllung ihres Lebenstraumes stecken. Das Fliegen ist ein tiefer Wunsch vieler Menschen. Wenn es zum drängenden Ziel wird, lässt man sich auf solche Kosten ein.

Piloten können nur fliegen, mit allem was dazu gehört.

Das klingt merkwürdig aber es ist ein Fakt. Wer ausscheidet, der kann auf nichts anderes ausweichen. Die Kosten des Kredites laufen aber weiter, das betrifft die jüngeren Piloten.

Piloten halten häufig bis zum bitteren Ende an ihrem Job fest, auch wenn die Seele schon schreit. Sie akzeptieren schier unmenschliche Arbeitsbedingungen am Markt. Arbeitszeiten von bis zu 12 Stunden am Stück sind normal und das auf höchstem Anspannungsniveau. Depressionen und Burnout sind an der Tagesordnung.

Zerbricht eine Airline, weil sie zerbrechen soll, um den Markt anzupassen oder dem Billigkrieg nicht standhalten kann, dann gibt es neue Anforderungen an die entlassenen Piloten.

Oft habe ich den Satz gehört, na dann sollen sie sich halt woanders bewerben…

Ich möchte auch die Mär ausräumen, dass Piloten früh in Rente gehen können. Sie müssen bis zu ihrem 65. Lebensjahr durcharbeiten und das auf höchstem Level.

 

Ach ja?

So sieht das in der Realität aus

 

Es gibt altersmäßige Obergrenzen. Manche sind offen definiert, andere stehen als Nebel im Raum, in jedem Fall wird’s brenzlig ab dem 50 Lebensjahr. Sehr erfahrene Piloten sind bei den meisten Airlines gar nicht mehr gewollt. Junge unerfahrene Piloten lassen sich nämlich viel besser in das mittlerweile etablierte Billigsystem  pressen und sind gefügiger.
Natürlich sind die Menschen dann schon angeschossen. Die Arbeitszeiten ziehen an der Psyche und an der körperlichen Verfassung. Schlafmangel und das hohe Maß der ständigen Verantwortung fordern ihren Tribut. Aber gut, sie versuchen es trotzdem. Die nächste Hürde ist, welchen Typ ist man geflogen und mit wie vielen Flugstunden? Sucht ein neuer Arbeitgeber Piloten, dann gibt es Vorgaben dafür. Hat man auf dem geforderten Muster nicht genug Flugstunden, dann müssen die Piloten darauf aufwendig geschult werden. Das übernimmt kaum noch ein Arbeitgeber, denn es gibt eine große Zahl von suchenden Piloten, von Menschen, die viel Erfahrung haben aber auch in das gesuchte Muster passen müssen.
Diese Umschulung zahlen sie dann oft selber, um überhaupt eine Chance auf den Job zu haben. Da kommen Kosten von ungefähr 400-600 Euro pro Stunde Simulator auf sie zu.
Es müssen also viele Parameter stimmen: Das Alter, die Erfahrung, die Flugstunden genau auf dem Flugzeugtyp der gesucht wird, der Ort, das Land. Einen neuen Job bei einer anderen Airline zu bekommen, ist also mehr als schwierig.

Bei einer bekannten Billig-Airline zahlen die Piloten bei Einstieg dann auch ihre Uniform noch selber.

Gern gibt es dann nur eine Jacke, weil die Zweite gespart wird. Der kleine Obolus am Anfang deckt auch diese Kosten bei weitem nicht ab.
Auch die finanzielle Situation hat mit dem alten Bild der Piloten nichts mehr zu tun. Die letzten vernünftigen und fairen Verträge sind schon lange ausgelaufen oder diese Kollegen sind entlassen und was jetzt Realität ist, sieht so aus:

 

Die Airline bezahlen, um fliegen zu dürfen!

 

Es gibt nicht wenige junge Piloten, die ihren Kredit laufen haben und fürs Fliegen Geld bezahlen. Ja, sie zahlen für ihr Fliegen. „Pay to Fly“, denn sie müssen auf eine bestimmte Anzahl von Stunden kommen, die gefordert sind. Und da gibt es Airlines, die diese ausbeuterische Handhabe praktizieren.
Generell ist das Gehalt sehr viel niedriger als Passagiere das so vermuten. Es gibt ein geringes Grundgehalt und die bezahlten Flugstunden. Dazu gehören wirklich nur die Stunden, die man auch tatsächlich in der Luft ist. Vor-, Nacharbeit und Bodenstandzeiten gehören nicht dazu. Hat man weniger Flugstunden, dann ist der monatliche Scheck nicht berauschend, wahrlich nicht. Und, das verstärkt Corona natürlich enorm. Derzeit fliegen die Angestellten deswegen, wenn sie überhaupt fliegen, mit Kurzarbeitergeld.

 

Aprops Corona

 

In der Corona Krise wurden zum Teil von einigen Airlines bestehende und mühsam ausgehandelte Tarifverträge außer Kraft gesetzt. Den Piloten wurden neue Verträge unter die Nase gehalten, die es zu unterschreiben galt. Bei vielen bleiben daher auch über die Corona Krise hinaus die Arbeitsbedingungen, sowie die Gehälter auf einem schlechteren Niveau als vorher und das für Jahre. Es wurde in einigen Fällen auch offen mit Kündigung gedroht, wenn der neue Vertrag nicht unterschrieben wird.

Ob sich da nicht so manche Airline durch die Corona Krise für die Zukunft gesund und schlank stößt? Und das ausschließlich auf Kosten der Mitarbeiter.

 

Zurück zu den Piloten

 

Für die extrem langen Arbeitszeiten, für die enorme psychologische und körperliche Dauerbelastung ist der Verdienst viel zu niedrig. Im Vergleich zu einem Job in der Wirtschaft, bei dem ein Manager für seine Entscheidungen nicht wirklich belangt werden kann und die Zeit hat, dutzende Meetings vor einer Entscheidung abzuhalten, trägt ein Pilot gegenüber seinem Arbeitgeber und den Passagieren die ganze Verantwortung und wird heftig belangt bei Fehlern. Dieser Dauerstress müsste eigentlich vergoldet werden. Entscheidungen müssen im Cockpit in Sekunden oder wenigen Minuten getroffen werden, Konsequenzen müssen sie allein tragen.

Wer sich in den Augen des Arbeitgebers zu oft krankmelden muss, egal aus welchem Grund, wird ruckzuck zu einem „Personalgespräch“ vorgeladen und das hat Verhör ähnlichen Charakter. Folglich fliegen viele Piloten lieber krank als sich das antun zu müssen.

 

Depressionen, Burnout und Verzweiflung sind kein seltenes Phänomen

 

Ich habe so viele dieser Geschichten gehört und sie auch an der Seite einiger Piloten genau so miterlebt.

Nun, man darf als Pilot offiziell nicht daran erkranken, das ist das Ende in diesem Job. Sobald eine Depression oder Burnout aktenkundig wird, ist man raus.
Jetzt sagen vielleicht einige, das ist gut so, sonst kann man diesen Job auch nicht mehr ausüben…das stimmt.

 

Aber es dürfte gar nicht dazu kommen, das ist der Punkt

 

Die Arbeitsbedingungen und die öffentliche Wahrnehmung müssten dieser Realität angepasst werden.

Dass die Piloten also mit ihrer belasteten Psyche nach außen treten, sich unterstützen lassen, ist selten. Um sich frühzeitig und präventiv Hilfe zu holen, werden offizielle  Einrichtungen gemieden, wie beim Teufel und dem Weihwasser. Es stellt eine zu große Gefahr für ihren Job dar.
Der Kessel im Körper läuft auf Hochtouren und es wird weiter geflogen, um jeden Preis.
Apropos Preis: Für möglichst ganz wenig, weil das Ticket darf ja nur 20€ kosten.

 

Hier ein kleiner Auszug aus einem normalen Tag eines Klienten bei einer

Billigfluggesellschaft

 

Ca. 3 Uhr aufstehen, um 5 Uhr auf dem Flughafen sein. Auf dem Flughafen sind die Parkplätze auch für meinen Klienten kostenpflichtig, der Arbeitgeber beteiligt sich nicht daran. Daher steht er weit weg und läuft ca. 20 Minuten zum Crew Eingang. Dann ein 12 Stunden Dienst am Stück, 4 Legs fliegen, dabei als Kapitän die Verantwortung für ca 800 Menschen übernehmen. Jede Situation in diesen 12 Stunden muss exakt bewertet und entschieden werden.
Es gibt kaum weitere Berufe, die auf diesem hohen Stresslevel laufen. In dieser Zeit gibt es seitens des Arbeitgebers keinerlei Verpflegung, kein Wasser, kein Snack, nichts. Mein Klient fuhr mit einer Brotdose und einem Saft zur Arbeit. Nach dem Dienst den Papierkram, erledigen, eventuell einen Bericht zu Spritverbrauch, Verspätungen oder Zwischenfällen schreiben, denn man will ja ein „Personalgespräch“ vermeiden. Dann die 20 Minuten zurücklaufen zum Auto. Daheim schnell Essen, runterkommen, den Partner kurz drücken und ins Bett, denn um 3 oder 4 Uhr klingelt wieder der Wecker. Bei diesem Beispiel ist die Arbeitszeit der Airline 5/4, das heißt, 5 Tage am Stück diesen Dienst, dann 4 Tage frei. Nach dem 5 Tag ist man sowas von durch, dass man von den 4 freien Tagen mindestens einen ganzen Tag zum resetten und erholen braucht. Dann bleiben noch 3 Tage. Am Ende des 3 Tages früh ins Bett, denn es geht wieder los.
Piloten müssen per Gesetz alle 6 Monate in den Simulator. Bei diesem Beispiel, bei einer bekannten Airline, müssen die Piloten sich dabei um alles selber kümmern und selbst bezahlen. Sie zahlen Anreise, Hotel und Verpflegung. Die kleine Jahrespauschale deckt die Kosten in keinem Fall ab. Sie wohnen also nicht schick in lichtdurchfluteten Hotels oder gockeln durch die Foyers, diese Zeiten sind lange vorbei.
Ich habe mit Menschen zu tun, die im Coaching Gespräch in Tränen ausbrechen. Sie haben, sofern sie älter sind, in ihrer Vergangenheit ganz andere Berufserfahrungen gemacht. Ich erinnere an die unglaubliche und aus meiner Sicht fast kriminelle Auflösung von Air Berlin.

Was sind wir nicht alle gern in unserer Airline geflogen.

Kein Aufschrei als sie abgewickelt wurde, um einem anderen Anbieter das Feld zu überlassen. Ich hatte noch versucht, mit einigen Mitarbeitern von Air Berlin, einen Brandbrief in einer Tageszeitung zu veröffentlichen.

 

Wissen Sie, woran der Brandbrief gescheitert ist?

 

Es ist gescheitert, weil die meisten Mitarbeiter, die Piloten, sich sicher waren, sie werden nicht abgewickelt, das Air Berlin nicht sterben wird. Sie waren im Herzen, im Leben und ihrem Alltag so tief identifiziert mit dieser Airline, das sie es nicht für möglich hielten. Wir wollten dann einen Generalstreik selber organisieren, denn die Gewerkschaft war nicht hilfreich. Auch da gab es von den meisten Piloten keine Unterstützung, denn sie wollten ihrem Arbeitgeber nicht schaden, sie glaubten an den Fortbestand.
Es ist nicht nur dieses Gefühl, ein schweres Gerät in die Luft zu bekommen, nicht nur, besondere Wolkenformationen zu sehen. Diese Berufsgruppe übernimmt unglaubliche Verantwortung für Abläufe und Entscheidungen, das ist Hauptteil des Jobs. Das geht nur schadlos, wenn es ein hohes Maß an positiver Identifikation gibt und an Wertschätzung, ansonsten läuft jeder Mensch leer. Es gibt nur wenige Berufsfelder, in denen Menschen in so kurzer Zeit so viele Entscheidungen treffen müssen.

 

Schon mal beim Billigticketkauf darüber nachgedacht?

 

Es ist unglaublich, dass noch immer so viele falsche und alte Klischees in den Köpfen der Menschen rum geistern. Dass ich negative Bemerkungen im Internet bekomme, wenn ich über meine Arbeit und über die immens hohe seelische Belastung dieser Berufsgruppe berichte, über die Zunahme des sich ausgebrannt Fühlens. Wenn ich in den Medien verfolge, in welcher Verzweiflung sich doch die Deutschen befinden, dass das Fliegen corona bedingt noch schwierig ist, kann ich es nicht fassen.

 

Es geht um Ihre Sicherheit!

 

Ich bitte um Respekt für diese Berufsgruppe, um Wertschätzung, um Übernahme einer Verantwortung beim Ticket buchen, beim Mund halten, wenn man nicht genau informiert ist und beim sich bewusst machen, was diese Menschen leisten. Und ganz besonders, dass viele Piloten Unterstützung brauchen, offen darüber reden sollten und sich nicht krank ins Cockpit setzen müssen, das ist absolut sicherheitsrelevant.

Ich schließe bei meinen Zeilen alle anderen Berufsgruppen mit ein, für die es sich gehören würde, das diese Menschen von der Öffentlichkeit wahrgenommen und gesehen werden. Dass ihr Berufsalltag es ihnen ermöglicht, nicht an ihrem Job zu erkranken, weil der Dauerstress einen bricht. Dazu gehören für mich auch alle Pflegeberufe!

 

 

Claudia Lehmer

www.claudialehmer.de

info@claudialehmer.de

Weiblichkeit leben

Weiblichkeit leben

Energetische und kraftvolle Weiblichkeit leben

Die Frage, die ich trotz meines dreijährigen Studiums nicht beantworten vermag, lautet:“Was will eine Frau eigentlich?“

Sigmund Freud

Ich musste ziemlich schmunzeln über Freuds Zitat. Und ja, ich kann es verstehen. Und das als Frau. Wissen wir was wir wollen? Wissen wir es wirklich?

Oder erfüllen wir im Grunde nur die Erwartungen der Umgebung? Des Partners, der Herkunftsfamilie, der Kinder, der Enkel, der Kollegen, der Freunde oder Nachbarn?

Dieses Denken hat ganz alte und ätzende Wurzeln und viele Frauen fühlen sich darin bewusst oder unbewusst noch gefangen.

Unsere Startchancen auf ein selbstbestimmtes und cooles Leben als Frau waren wirklich nicht rosig. Vom Paradies über das Mittelalter bis in die Neuzeit, wir haben es dick abbekommen, vor allem im europäischen Raum.

Es gab fast keine Möglichkeit, sich kraftvoll und selbstbestimmt zu entwickeln als Frau.

Mal einen Schritt zurück:

Diese Rechte haben Frauen in den letzten 100 Jahren errungen:

1919 das Wahlrecht für Frauen in Deutschland

1958 Frauen dürfen ein eigenes Konto haben

1958 Frauen bekommen 6 Monate lang ein Stillgeld von 10 Mark

1970 das Babyjahr wird eingeführt

1977 Frauen dürfen ohne Erlaubnis des Ehemanns arbeiten gehen

1977 ab hier gab es keine gesetzliche Aufgabenteilung in der Ehe mehr

1980 Frauen sollen per Gesetz das gleiche Gehalt wie ein Mann bekommen

1994 Stellenausschreibungen müssen sich auch an Frauen richten

Seit Eva im Paradies in den verbotenen Apfel biss, von der Schlange böse verführt, und danach mit Adam zusammen vertrieben wurde, hängt uns Frauen die angedichtete und böse Sünde quasi am Hinter. Weiblichkeit leben geht da gegen null.

Wie auch die Tatsache, aus Adams Rippe gebaut worden zu sein.

Das Pippi Langstrumpf Prinzip

Das PLP kommt ursprünglich aus dem Business Kontext.

Der Grundgedanke dabei ist, die völlige Missachtung, also disruptive Umgehensweise mit aktuellen Entwicklungen.

Ich mache mir die Welt, widewidewit, wie sie mir gefällt!!“

Gerade in größeren Unternehmen wird dieses Denkmodell, diese Strategie, immer häufiger angewandt. Dabei wird bewusst eine gewisse Marktentwicklung missachtet (oder antizyklisch vorgegangen).

Man erschafft ähnlich wie beim NLP ein neues Denkmuster ( hier schließt sich der Kreis im Zusammenhang mit meiner Arbeit).

Eine neue Welt wird erschaffen, in der alle Entwicklungen dem eigenen Denken folgen.

Unternehmen denken dann um; der Markt wird sich danach ausrichten, bzw.,“ was jetzt nicht ist, das wird noch“. Sehr spannend.

Was hat das nun mit uns Frauen zu tun?

Ich gehe einen Schritt zurück und berichte etwas aus meinem Leben.

Schon immer hatte ich eine gewisse Renitenz in mir. Manches war mit Sicherheit mitgebracht (als alte Seele hatte ich schon mehrere Szenarien), manches musste und einiges durfte sich dahin gehend entwickeln.

Ich liebte das Barfußgehen auf der

Straße, das Nacktbaden, den Verzicht auf Unterwäsche an manch heißen Sommertagen usw.. Parallel dazu bekam ich recht früh mein erstes Kind, den hinreißendsten Sohn dieser Erde. Das Mitnehmen auf Konzerte (liebe Mütter,er trug starken Ohrschutz), auf die Love Parade, zu Freunden am Abend, das Stillen überall ( auch hier ausatmen bitte, ich hatte ein schönes Tuch zum leichten Abdecken dabei), bald wieder zu arbeiten, bei Wind und Wetter draußen zu sein, auf Bäume klettern lassen usw., das war normal. Natürlich gab es immer wieder Diskussionen aber das hielt ich aus.

Nach der Geburt meines 2 Kindes, eine ebensolche unglaubliche Tochter, lief es

diesbezüglich so weiter. Ich fühlte, das bekommt den Kindern, das bekommt mir gut, meine Weiblichkeit leben zu können bereichert alle.

Meine Wünsche als Frau stellte ich nicht sehr stark zurück. Ich integrierte die Kinder in meine Selbständigkeit und ging auch meinen Hobbys nach.

Dann kam irgendwann der Zeitpunkt einer großen Neuausrichtung, das ist schon lange her.

Ich begann in die Körperarbeit und Medizin einzutauchen. Hier fühlte ich mich geborgen, hatte meinen Platz gefunden. Meine Tantra Arbeit, all die Seminare für Massagen, Rituale und Ausbildungen zum Personal/Business Coach. Eine ganz neue, faszinierende Welt tauchte auf. Ich konnte meine Berufslieben verbinden.

Hierbei lernte ich enorm viel über mich. Ich entwickelte mich als Frau stark weiter. Im Denken, im Handeln, im Umgang mit meinen Klienten.

Und ich erkannte, es gibt so viele Frauen, die haben keinen Bezug zu sich, denken nicht gut über sich und fühlen sich nicht. Die suchten dann häufig in der Reflexion auf ihren Partner ihr internes Glück, das geht immer schief.

Ich entwickelte 1 zu 1 Ausbildungen und Paar Seminare in der tantrischen Massage, die ich auch heute noch anbiete.

Dabei arbeitete ich intensiv an Themen wie Scham, Nacktheit, Selbstbild/Fremdbild, Genuss/Grenzen setzten, ja und nein, Offenheit und Haltung/Werte.

Apropos Haltung!

In der Zeit des Tantras und der Körperarbeit erlebte ich zum Teil heftige Anfeindungen. Wie kann man mit 2 Kindern Tantra Institute betreiben?

Es war mir fast eine Lust da ganz stabil zu bleiben.

Ich hatte die tiefe Überzeugen, die Haltung, dass das was ich tue gut ist für die Welt, für die Frauen, die Männer und die Paare. Ich habe meine vielleicht etwas unkonventionelle Lebensweise nie infrage gestellt oder mich bösen Anfeindungen ausgesetzt.

Das tiefe Wissen, ich kann mir vertrauen, kenne meine Grenzen, aber auch meine Möglichkeiten als Frau, hat mir immer geholfen.

Auch privat lebte ich diesen Weg. Ich hatte immer das Glück, in einem sehr geliebten und freien Rahmen durchs Leben gehen zu dürfen und konnte verschiedene Lebens und Liebesmodelle ausprobieren, meine ganze Weiblichkeit leben. Die Basis war immer eine offene Kommunikation mit dem Partner, den Kindern, der Umgebung, der Welt. Auch das ist eine Frage der Haltung, des Prinzips.

Wie will ich gesehen werden, wie sehe ich andere Menschen.

Zurück zu Pippi Langstrumpf

Natürlich bedeutet es nicht, komplett in der Renitenz des Kind Ichs stecken zu

bleiben. Pippi war sich ihrer natürlichen Stärke und Kraft bewusst. Sie blieb dabei auch empathisch und liebevoll, eine tolle Anführerin eben.

Dies kann man lernen.

Eine innere Haltung aufzubauen, für etwas einzustehen, eine Resilienz zu erlangen, um in Zeiten des Angriffs oder Sturms gewappnet zu sein, das ist ein Prozess der möglich ist.

Am Anfang steht die Annahme des eignen Seins. So wie es ist. Dann das kreieren einer neuen Wirklichkeit, so wie man sie haben möchte. Der Rest ist verdammtes Üben!

Aber es gibt immer die Möglichkeit des Alltagschecks. So viele Situationen lassen sich nutzen, neues Denken und dann neues Handeln anzuwenden.

Äußerst mal klare Wünsche, führt ganz offene Gespräche, traut euch anzuecken, den Wind zu spüren und gerade zu bleiben.

Und übrigens, es gilt mittlerweile als gesichert, das die polynesischen Frauen die Funktion der Navigation auf den Langfahrtkanus übernahmen und somit den Kurs bestimmten. Sie nutzten dafür Tattoos auf ihrem Handrücken, die zeigten die Sterneinbilder, daran orientierten sie sich. Diese Tradition wurde über Generationen weitergegeben. Die Polynesierinnen wurden übrigens sehr auf Händen getragen und durften ihre Weiblichkeit leben.

Also Hey, seid die Navigator innen dieser Zeit, bestimmt euren Kurs, haltet dem Sturm stand, mit geradem Rücken und einem weiten, liebevollen Herzen.

Schön, dass es Dich gibt!

Weiblichkeit leben

Ein kleiner Beitrag zum Thema Weiblichkeit leben.

Link zum Video von Y Kollektiv, die letzten 4min zu meiner Arbeit

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner